Kathi Groll im Van Bobbie
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Van Life: Wie lebt es sich im Van?

16. August 2022, 09:13 Uhr

Nur du, dein Auto und der Campingplatz direkt am Meer – romantische Vorstellung, oder? Aber wie ist so ein Vanlife wirklich? SPUTNIKerin Kathi lebt diesen Sommer in ihrem Van Bobbie, erzählt uns von den Ups and Downs und macht euch fit, falls ihr auch Bock auf ne Runde Vanlife habt!

Kathi Groll im Van Bobbie
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SPUTNIKerin Kathi lebt das Vanlife, weil sie gerade keine Wohnung hat! Sie kennt die guten Spots und weiß worauf es ankommt. Ihr Wissen teilt sie jeden Tag bei SPUTNIK Tag und Wach und SPUTNIK Good Vibes mit uns!

Wie kommt man zu einem Van?

Kathi schwört auf einen Kastenwagen und hat noch folgende Tipps von Christian von den Busbastlern auf Lager:

  • nicht den erstbesten Wagen kaufen und verliebt euch bloß nicht, am Ende habt ihr einen Schrotthaufen für ne Menge Geld geschossen
  • kauft von einem Händler und nicht von einer Privatperson
  • ein hoher Kilometerstand könnte ein Indiz dafür sein, dass der Motor es noch in sich hat!
  • achte auf Rost, abgenutzte Reifen und Sitze
  • nimm dir beim Kauf jemanden mit der Ahnung hat oder fahr in die Werkstatt deines Vertrauens – das kostet dich langfristig weniger Geld und Nerven!

Wie baut man daraus einen cosy Van?

Kathi hat einen Tipp zum Ausbau:

  • allein ausbauen ist richtig langwierig und nervig – deswegen wenn du es dir leisten kannst: Ausbauen lassen! Es gibt tolle Werkstätten, die das anbieten, z. B. die von Christopher Vanlife in Schwarzenberg im Erzgebirge – dort hat Kathi sich z. B. ihr Dachfenster einbauen lassen.

Fails beim Ausbauen passieren übrigens den Besten, die Busbastlern aus Thüringen sprechen hier darüber:

Was mache ich, wenn ich keinen eigenen Van haben möchte?

Vanlife ohne Van? Das geht! Mach dir in deinen Polo eine Matratze und teste es aus – oder leih dir einfach einen!
Auf diesen Plattformen kannst du dir einen Van von Unternehmen oder Privatpersonen mieten: Freeway Camper, Paul Camper, yescapa, roadsurfer, indiecampers und und und!

Kathi Groll im Van Bobbie 6 min
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6 min

MDR SPUTNIK Di 09.08.2022 10:45Uhr 05:35 min

https://www.sputnik.de/home/vanlife-wie-komme-ich-zum-van-100.html

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Tipps für die besten Stellplätze

Wo parke ich am besten?

Mittlerweile gibt es in Deutschland viele offizielle Wohnmobil-Parkplätze – die sind aber nicht ganz billig: 10 bis 30 Euro pro Nacht. Meistens sind die auch nicht so perfekt gelegen und statt Seeblick gibt's nur den Blick auf den Asphalt! Aber für spontane Reisen die einfachste Lösung, meistens kann man hier ein Parkticket für die Nacht am Automaten ziehen.
Je nach Bundesland gibt es verschiedene Regelungen beim Camping: in Sachsen-Anhalt darf man z. B. am Wald oder an der Elbe stehen, man braucht nur eine Genehmigung vom Forstamt oder der Wasserstraßenverwaltung, das geht per Mail.

Darf ich mich auf Parkplätze zum Übernachten stellen?

Solange Wohnmobile nicht ausdrücklich verboten sind, darfst du dich zum Schlafen und Ausruhen auf einen Parkplatz stellen. Die Übernachtungsmöglichkeit muss aber auf der Strecke liegen, denn länger als 10 Stunden darf man nicht dort stehen. Auch kochen, Campingstuhl rausstellen und Markise ausfahren sind verboten – wird also nicht so entspannt. Besser gleich auf einen Wohnmobilplatz oder eine Unterkunft auf dem Weg suchen.

Kathis besonderer Stellplatz: auf dem SonneMondSterne-Gelände

Da wo wir sonst Party machen, kann man jetzt bequem Zelten: an der Bleilochtalsperre. Die Mitarbeitenden des SonneMondSterne haben das Festivalgelände zum Stellplatz umfunktioniert! Mit Imbiss, Deko und Co – und natürlich mit Seeblick wie es sein muss.

Was gibt's noch außer Wohnmobilplätzen?

Coole Spots wie Bauernhöfe, Obstwiesen, Felder, Weinberge - findet man auf Online-Plattformen wie Hinterland.Camp, alpacacamping oder Landsichten. Hilfreich ist auch Landvergnügen ein Stellplatzführer in Form eines Buches. Man bekommt eine Jahresplakette und kann dann auf Bauernhöfen in ganz Deutschland stehen.

Kathi Groll im Van Bobbie 4 min
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4 min

MDR SPUTNIK Di 09.08.2022 11:17Uhr 04:03 min

https://www.sputnik.de/home/Vanlife-die-beste-Stelltipps-100.html

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Vanlife mit Haustier - geht das?

Vanlife: Unbebundene Freiheit in der Natur! Doch für viele gibt es ein großes ABER: Was passiert mit meinem Fellfreund? Kann das Haustier mit?

Klar!

Tatsächlich haben aus der Van Community viele ihre Tiere dabei. Mandy aus Berlin ist mit Family im Wohnwagen unterwegs. Sie haben Kater Leon mit auf Reisen. Der ist noch kein Jahr alt! Der Miezmann hat im Wohnwagen sein Klo und außerdem eine lange Leine. Dadurch kann er rund um den Wohnwagen rumstromern. Mandy wollte den Kater nicht für so eine lange Zeit abgeben und hat das Reisen mit ihm geübt.

Wir haben gestartet, mit paar Test. Sind eine kurze Strecke mit dem Auto gefahren. Der Wohnwagen steht vor der Tür, da haben wir ne Nacht drin geschlafen und dann haben wir es einfach gewagt.

Es gilt: ausprobieren!

Tiere sind - wie wir Menschen - da komplett unterschiedlich. Manche kommen von Natur aus gut mit dem Reisen klar, manche brauchen Training und für andere ist der Lifestyle einfach nichts.

Karin Scherpe von der Vanlove Girls Community hat ihre Hündin Moya immer dabei:

Es gibt Hunde den wird schlecht beim Autofahren. Mit einem guten Training kann man das mit Hunden machen. Andere wollen beschützen und verbellen alle. Aber ich erlebe oft, dass Hunde im Vanlife extrem entspannt werden.

Also schnappt euch euer Haustier und probiert es einfach für kurze Zeit aus!

Aber Achtung:

Es ist ein heißer Sommer. Wenn euer Van in der Sonne steht, lasst euren Vierbeiner nicht im Auto!

Karin Scherpe mit Hündin Moya 4 min
Bildrechte: Karin Scherpe

Realitätscheck - Wie geil ist Vanlife?

Direkt am Strand schlafen, morgens surfen, nachts Lagerfeuer - so stellen sich viele das Leben in einem Van vor und so wird es oft auch auf den Social Media Plattformen gezeigt. Aber ist das die Realität? Eher selten. Vanlife ist vor allem eines: ENG! Kathis Leben spielt sich auf 4 qm und einer Deckenhöhe von 1,60 m ab - bei 4 tagen durchgehend Regen ist das schon mies.

Die Vanlifer Christian und Maren vom Insta-Account road and board leben schon länger im Van und haben ein paar Tipps für Regentage:

…lange schlafen. Das ist ja auch der Grund warum wir es uns hier so gemütlich gemacht haben. Wir haben einen richtigen Arbeitsbereich. Ich bring Maren grad Schach bei. Und es kann ja auch sehr gemütlich sein, wenns regnet!

Wie aufwendig ist Vanlife?

Eins ist klar: So ein Van ist definitiv kleiner als eine Wohnung. Aber auch dort gibt es nervige Hausarbeit:

Es ist halt nicht alles da, wie zuhause. Man muss halt immer bedenken, hab ich noch Wasser? Nicht wie zuhause. Genauso mit Strom, stehen wir in der Sonne? Muss man immer im Blick behalten, wann müssen wir weiterfahren? Genauso mit der Stellplatzsuche. Großes Thema!

Deshalb jetzt mal Realtalk: ständige Unordnung im Auto, dreckige Füße, keine Routinen und manchmal auch für ein paar Tage keine Dusche - das darf dich alles nicht so dolle stören, wenn du Vanlife willst. Da hilft nur entspannt bleiben!

Aber es lohnt sich!

Bei allem, was man für diese Art zu leben aufgibt - man bekommt auch so viel zurück! Die große Freiheit. Die Freiheit ständig in Bewegung zu sein und nicht nur im Urlaub herumzureisen und neue Orte zu entdecken und ständig in der Natur zu sein.

Auf jeden Fall die Mühen wert, für die, die auf remote arbeiten können, so wie Kathi.

Vanlife - Kann man sich das leisten?

Im Sommer in einem Van leben und reisen ist ein mega Lifestyle - aber kann sich ein normaler Mensch das leisten? Wieviel hat Kathi in diese Art zu Leben investiert und welche Einsparungen musste sie machen?

Wohnung, Van oder beides?

Die größte Anschaffung für Kathi war definitif das Auto an sich, ihr Bobbie. Mit 50.000 Euro sollte man da schon rechnen. Für sie ging daher nur eins: Wohung oder Van - und die Wohnung musste gehen.

Das Vanlife an sich ist dafür aber wenigstens relativ günstig - zumindest günstiger als Hotels. Campingplätze kosten um die 30 Euro pro Nacht, Parkplätze für Wohnmobile gibt es ab 10 Euro oder teilweise sogar kostenlos.

Flexibilität vor Kosten!

Die Youtuber und Freunde von Kathi, Uli und Juri vom Kanal travelcaddy, sehen neben der Kohle einen ganz entscheidenden Vorteil:

Einerseits die Flexibilität. Man muss nix langer vorher buchen und wenn es regnet sind wir einfach woanders hingefahren.

Uli war zuletzt mit ihrem Mann Juri in Holland und da sie Videos für Youtube machen, hat sie auch den Überblick, was der Trip gekostet hat:

Insgesamt hat uns das für 10 Tage 760 Euro inklusive aller kosten, Lebensmittel, Diesel und Stellplätze gekostet!

Unter 400 Euro pro Person für 10 Tage ist ein fairer Preis! Aber dass die Vans derzeit so teuer sind, ist definitiv ein Nachteil für entspanntes Vanlife.

Kathi Groll mit ihrem Van Bobbie 3 min
Bildrechte: Kathi Groll

Kathi und Bobbie auf YouTube

Im MDR-Format #hinREISEND gibt sie uns einen Einblick in ihr Leben im Van - in Bild und Ton.