NMA 2022 - Philine Sonny
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New Music 2023: Die Hotlist Philine Sonny: „The Sonny Side Of Life“

10. Januar 2023, 00:13 Uhr

Inspiriert vom Americana-Indie-Rock a la The War On Drugs oder Sam Fender zelebriert die Songwriterin aus Unna die Verletzlichkeiten einer viel zu „losten“ Generation.

Wenn das der „Boss“ wüsste… der Boss ist in dem Fall der mittlerweile 73-jährige Bruce Springsteen. Aber Bruce inspiriert immer noch bzw. mittlerweile wieder Musiker*innen in ihren frühen Zwanzigern zum schwelgerischen Storytelling im Klangbad der Gitarre. So wie Philine Sonny aus der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Unna. Selbst ihr gewählter Künstler-Nachname „Sonny“ – eigentlich heißt sie Bernsdorf – verweist auf einen ihrer Lieblingssongs des großen Meisters.

Trotzdem ist ihr Indie-Americana-Rock sehr viel mehr als nur ein Abklatsch der offensichtlichen Vorbilder. Philine Sonny verpackt ihre eigenen kleinen, zum Teil persönliche Coming-Of-Age-Geschichten, in einen sehr melancholisch-warmen, schwelgerischen Sound, den man nicht nur in den achtziger Jahren gern gehört hat. Besonders live vermag es die sensible junge Frau, ihr Publikum mit ihrer auf Einfachheit und Aufrichtigkeit basierenden Intensität von 0 auf 100 in den Bann zu ziehen. Obwohl auch Philine in Folge der zurückliegenden Live-Depression lange auf ihre ersten Live-Shows warten musste, bis sie dann als Support für Jeremias erstmalig performen durfte.

Das war ultrakrass. Ich hab geweint auf der Bühne. Im Publikum haben auch ein paar Leute geweint, die kannten mich gar nicht, was für mich unfassbar war. Und die haben sie auch von sich aus Lichter rausgeholt. Und ich dachte einfach: ach du Scheiße!


Philines musikalischer Werdegang begann im Alter von elf Jahren mit einem Schlagzeug. Im Teenageralter entdeckte sie dann ihre Stimme und lernte auch noch Gitarre und Bass, so dass Philine bereits früh fähig war, ihre Gedanken und Gefühle in Songs auszudrücken. 2019 wurde das Mightkillya-Kollektiv um Musikerin Amilli auf das Talent aufmerksam und baut sie seitdem behutsam auf. Im Frühjahr 2022 erscheint dann ihre erste EP „Lose Yourself“, mit deren Sound sie perfekt in eine Zeit passt, in der Indie-Gitarren und offen thematisierte Verletzlichkeit aus der Tabuzone des Pop verschwunden und fast schon wieder state of the art sind. Dafür gab es unter anderem auch die Nominierung für „NEW MUSIC AWARD“ durch 1LIVE.