Egal, welche Sprache wir sprechen, welche Herkunft oder welchen Glauben wir haben, wir sind alle Menschen und sollten einander mit Respekt und Toleranz begegnen. Wir geben Anstöße, wie du mit Rassismus in deinem Umfeld umgehen kannst.
Bildrechte: MDR SPUTNIK

#passtaufeuchauf Rassismus

14. Juli 2020, 16:15 Uhr

Zu Rassismus gehören nicht nur Gewalttaten und rassistische Beleidigungen. Auch ganz unauffällige Diskriminierungen im Alltag gehören dazu. Manchmal sind wir sogar rassistisch, ohne es zu merken.

Rassismus kennt viele Facetten: Zum einen sind da ganz eindeutige Zeichen wie zum Beispiel rassistische Beleidigungen, rechtsextreme Parolen, Hassrede und körperliche Gewalt. Es gibt aber auch subtileren Rassismus. Das kann zum Beispiel sein, dass du eine Wohnung nicht bekommst, weil dein Nachname nicht deutsch klingt. Oder dass der Türsteher dich nicht in den Club lässt, weil deine Haut schwarz ist. Oder dass du von einer anderen Person mit Nachdruck gefragt wirst, "wo du denn wirklich herkommst".

Wo beginnt Rassismus?

Die Frage, wo Rassismus denn genau beginnt, ist dabei schwierig zu beantworten. Genau genommen sind schon Stereotype, die jeder von uns hat, rassistisch - selbst wenn sie positiv oder zumindest nicht böse gemeint sind. Vielleicht hast du schon mal den Gedanken gehabt, dass alle Japaner mit einer Kamera unterwegs sind? Genau das wäre so ein Stereotyp.

Viele rassistische Verhaltensweisen, Vorurteile und Stereotypen sind durch das soziale und kulturelle Umfeld angelernt. Dadurch verhalten wir uns rassistisch und hinterfragen es oft nicht. Mit genau diesem bewussten oder unbewussten rassistischen Verhalten werden Menschen, die von Rassismus betroffen sind, aber regelmäßig im Alltag konfrontiert.

Chrisa und Nathan sprechen über ihre Erfahrungen mit Rassismus

Chrisa und Nathan, die beide Rassismus erlebt haben, sprechen in "Eine Stunde Realtalk über Rassismus" mit Moderatorin Lumaraa über ihre Erfahrungen.

Ich finde es schwierig, wenn man sich als nicht rassistisch abstempelt, wenn man sagt: "Naja, ich habe das nett gemeint". Ab dem Moment, ab dem es bei der anderen Person rassistisch rüberkommt, die im Endeffekt die betroffene Person ist, muss man es auch als Rassismus werten. [...] Rassismus ist nicht nur dann Rassismus, wenn er super böse ist und aktiv gewalttätig.

Chrisa

Aufgrund des Todes des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt ist das Thema Rassismus wieder in den Fokus von Medien und Öffentlichkeit gerückt - weltweit protestieren Menschen im Rahmen der Black Lives Matter-Bewegung, Firmen ändern Produkte mit rassistischen Namen oder Logos. Nathan findet es gut, dass rassistische Strukturen jetzt vermehrt hinterfragt werden - auch wenn es traurig ist, dass es erst den Tod von George Floyd als Auslöser dafür brauchte.

Nur wenn man seine eigenen Ansichten und Handlungsweisen hinterfragt, kann sich was ändern. Vor allem, wenn man diejenigen sind, die privilegiert sind, die Rassismus so in der Art nicht erfahren werden. Nur wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen, kann sich erst was ändern.

Nathan
Lumaraa spricht für "Passt auf euch auf | Eine Initiative von MDR SPUTNIK" mit Gregor, der an Anorexie leidet. 52 min
Bildrechte: MDR SPUTNIK | Sophie Lotzwik
Corona-Patient Jonathan aus Berlin. 39 min
Bildrechte: MDR SPUTNIK