MDR SPUTNIK Deine Meinung – Ein Thema. Diskutiert. | Podcast Weniger Muskeln! Mehr Gefühl! - Ein Talk über männliche Body Issues
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07. Juli 2022, 14:32 Uhr
Philipp vom Männermagazin Esquire und Marvin wissen
warum Body Positivity toxisch sein kann, Männer ungern
über Schwächen reden und Körperdiversität sexier ist als Muskeln.
Es ist Sommer. Wir sehen mehr Körper, zeigen selbst mehr Haut und merken vielleicht, dass wir unzufrieden mit dem eigenen Körper sind. Warum? Auf Instagram, TikTok, auf Plakaten werden uns perfekte (gefotoshoppte) Bilder präsentiert, die in unser Bewusstsein übergehen: So gesund, dünn und trainiert muss ich auch aussehen, denken sich viele.
Insbesondere Frauen sehen sich oft unerreichbaren Schönheitsidealen ausgesetzt. Das Thema Bodyissues wird immer lauter in sozialen Netzwerken diskutiert, dabei wird wenig darüber gesprochen, dass auch Männer unter Druck stehen.
Journalist Philipp Köpp spricht in der aktuellen Podcastfolge über toxische Muskeln und viel zu ideale männliche Körperbilder. Sixpack, kein Bauch, breite Arme und trainierte Beine sind ein viel eindimensionales Körperbild. Er fordert mehr Diversität in der Abbildung von Körpern. Jeder Körper ist richtig, jede Form soll gezeigt werden und ihren Raum bekommen.
Auch wir Männer haben ein Bodyproblem. Wir leiden darunter, wenn auch weniger als Frauen. Und trotzdem geben wir es zu selten zu, dass wir unzufrieden sind mit unserem Körper. Wir müssen immer diese omnipotenten Alphatiere sein, die keinerlei Schwächen zugeben und immer stark sind. Natürlich macht man sich angreifbar, wenn man darüber spricht, dass man unzufrieden mit seinem Körper ist. Wir Männer machen das so wenig weil wir diese Rolle in der Kindheit lernen.
Auch Host Marvin glaubt:
Wir sind die Kinder einer Generation, die wiederum Kinder einer Kriegsgeneration waren. Da wurde wenig über Gefühle geredet. Wir müssen das wieder mehr tun. Ich finde es auch völlig ok zu sagen: Ok, heute find ich mich auch mal scheiße. Es muss nicht immer alles toll und perfekt sein. Das verstehe ich auch unter Body Neutralität: Ein Körper muss nicht ständig von außen und innen bewertet werden. Er ist so wie er ist. Und dazu kommt das Bild in männlichen Körperwelten: Wann habt ihr zuletzt in der Werbung oder auf Flirtprofilen einen halbnackten Mann mit Bauch oder nicht-trainierten Armen gesehen? EBEN!
Außerdem sprechen Philipp und Marvin über Troye Sivan, Sam Smith oder Jonathan Vann Ness - eine neue Generation Rolemodels, die eine neue Männlichkeit verkörpern: Gefühlvoll, stark in der Auseinandersetzung mit eigenen Emotionen und Bodyconfident abseits der Norm.