Rapperlapapp | Der Podcast über Rap Texte Folge 12: Morlockk Dilemma spricht über seine Texte!
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Straight outta Plattenbau ist Morlockk Dilemma! Der Rapper ist in Leipzig Grünau aufgewachsen und hat dort mit 16 seine ersten Lines getextet. Früh hat er sich einem Rap Kollektiv angeschlossen, dem er auch heute noch angehört. Er hat alle Hoch- und Tiefphasen des Deutschrap Business miterlebt.
Vielleicht braucht es hier und da mal so einen alten Fuchs wie mich, der darauf hinweist, dass es auch die Hungerjahre gab. Und dass wir wahrscheinlich auch alle noch da sein werden, wenn die sich alle mit ihrem Lamborghini Richtung Sonnenuntergang verabschiedet haben.
Radikale Texte, Punchline reiht sich an Punchline und eine Wortgewalt, wie kaum ein anderer Rapper. Und das ist sogar belegt. Laut einer Analyse des Bayerischen Rundfunks hat Morlockk den größten Wortschatz der Deutschrapper:innen! Aber auch wenn er krass spittet, für ihn ist es nur ein Ventil:
Ich mach deswegen Battlerap, damit ich quasi nur meine verbalisierte Gewalt darstelle und mich darüber hinaus komplett von jeglicher körperlicher Auseinandersetzung distanziere.
Der studierte Journalist ist nicht nur Rapper und Songschreiber, er ist auch Producer und baut die meisten seiner Beats selbst.
Sneakpeak aus dem Podcast:
Line aus "Keine Liebe"
Ich wuchs auf mit Vogelschreck unterm Anorak,
hinten im achten Wohnkomplex der Trabantenstadt.
Wo man im Hof die Dose ext und das Ganja pafft,
stinkt deine Weste schon mit sechzehn nach Ammoniak.
Man lag im Clinch mit Faschos, Ravern und Hooligans.
Doch jede Schlacht war Stadtgespräch unter Jugendgangs.
Lumaraa
Wie war denn deine Kindheit?
Morlockk Dilemma
Diese Zeit in Leipzig Grünau war sehr von einer latenten Gewalt geprägt. Wenn man alleine im Viertel unterwegs war, hat man schon geguckt, wo man lang geht, damit man keinen Gangs in die Arme läuft. Es war keine leichte Zeit.
Der Song ist aber natürlich eine Verdichtung von vielen Erlebnissen. Ich habe nicht so wahnsinnig viele Tracks über meine Kindheit und Jugend gemacht. Und ich fand es war an der Zeit, weil ich auch eine Doku über die Leipziger Jugend zur Wendezeit gesehen habe. Deswegen wollte ich in mich gehen und ein paar Bilder rausholen und die habe ich dann in den Track gepackt.