SPUTNIK Black Beatz vom 31.03.2023: Masego

Wenn man als Geburtsort Kingston, Jamaika, im Ausweis stehen hat, denkt man nicht selten klischeebehaftet an Rasta, Reggae und Schirmchendrinks. Bei dem 29-jährigen Multiinstrumentalisten Masego ist die Sachlage eine ganz andere, wuchs er als Sohn eines Army-Vaters doch vorwiegend in Virginia auf, und das auch noch in einem Raum mit über 200 Vinyl-Platten an der Wand. Das manifestiert sich auch in seinem Style, dem er einst das Etikett "TraphouseJazz" verpasste und der ihm mit dem 2017er Debüt "Lady Lady" nicht nur Platin in Amerika oder Brasilien, sondern auch eine Grammy-Nominierung bescherte. Nach diversen EPs geht nun der selft-titled Zweitling in die Spur. Und das mit besonders ausgesuchter Unterstützung.  

Hatte er bis dato vor allem auf die eigene Strahlkraft gesetzt, will er jetzt seine Kumpels ins Rampenlicht bugsieren. Zwar spielt Masego nach wie vor tonnenweise Instrumente selbst, aber die Einflüsse von außen waren dieses Mal besonders wichtig. Und die kommen von Kelvin Wootan, Louie Lastic, Richie Souf, Monte Booker, WaveIQ und Rocaine. Dass unser hauptamtlicher Saxophonist mit der samtweichen Stimme auch selbst kaum auf eine Persönlichkeit einzugrenzen ist, beschreibt auf putzige Art seine Single "Two Sides (I'm So Gemini)". Dort setzt der Sternbild-Zwilling seine Alter Egos, wie den Lehrer, den Inselkönig oder den Sternengucker, in Szene und lässt den Betrachter mit herrlichem Vibe und einem Festgelage zurück. Davon mehr als Black Beatz Act der Woche: Mesego, mit "Masego".     

Den mellow-Vibes ebenfalls zugetan ist der L-A.-Homie Blxst. Der R&B-& Rap-Filou, den die ortsansässige Premium-Presse schon als "neue Welle des L.A.-Hip-Hop" titulierte, schmiss sich mit Roddy Ricch zusammen und zauberte einen Track zusammen, der für ihn weniger Song, als vielmehr Denkweise ist: "Passionate". Leidenschaftliche Trap-Sounds stammen in der Regel auch von Rae Sremmurd. Die "Black Beatles"-Brüder aus Atlanta schicken sich an, mit "Sremmlife 4" ihre Saga fortzusetzen und pumpen nach bewährt abgehangenem Material wie "Sucka Or Sum" nun das überraschend fluffige "Tanisha (Pump That)" in die Pipeline. Wo Rae Sremmurd aufhören, machen D-Block Europe nahtlos weiter. In geschmeidiger Fan-Favorite-Manier feiert sich das Südlondoner DBE-Duo quasi selbst: "1 on 1".