MDR SPUTNIK Deine Meinung – Ein Thema. Diskutiert. | Podcast Studium oder Ausbildung – Womit hast du mehr Chancen?

27. Mai 2022, 09:14 Uhr

„Wenn du später mal viel Geld auf dem Konto haben willst, dann musst du zur Uni! Steile Karriere, dicke Autos und Reisen durch die Welt – das geht nur, wenn du vorher studiert hast!“ Diese Klischees kennen wir alle. Aber stimmen sie überhaupt? Und wie kriegst du heraus, welcher Berufsweg am besten zu dir passt? In dieser Folge von „Deine Meinung“ hakt Marvin nach bei einer Berufsberaterin und einem Wirtschaftsforscher.

Host Marvin von MDR SPUTNIK Deine Meinung. 15 min
Bildrechte: MDR SPUTNIK

Uni oder Berufsschule? Hochschule oder Betrieb? In Deutschland hast du die Qual der Wahl. 325 Ausbildungsberufe und mehr als 19.000 unterschiedliche Studiengänge gibt es bei uns im Angebot. Wie soll man sich da bloß entscheiden? 

Du weißt schon, was du werden willst? Gut für dich! 

Zunächst einmal kommt es darauf an, in welchem Beruf du arbeiten willst. Gut, wenn du das schon weißt! Auf manchen Berufswegen kommst du an einer Universität oder Fachhochschule erst gar nicht vorbei. Als Juristin oder Lehrer etwa brauchst du einen Hochschulabschluss. In einigen Berufszweigen gibt es allerdings verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. Nach einem Studium steigt man in der Regel höher in einem Unternehmen ein. Aber irgendwann dick Karriere machen? Das geht mit oder ohne Studium!

Auszubildende starten in einem Unternehmen zwar erst in einer niedrigen Position, sammeln aber bei der Ausbildung schon praktische Erfahrungen. Sie haben häufig gute Chancen auf Übernahme in ihrem Betrieb nach Abschluss der Ausbildung und können sich weiterentwickeln und aufsteigen.

Sarah Müller, Berufsberaterin bei der Bundesagentur für Arbeit 

Lieber schnell oder mehr Geld verdienen?

Willst du nach der Schulzeit so schnell wie möglich Geld verdienen? Mach eine Ausbildung! Fakt ist, in einer Ausbildung verdienst du Geld (durchschnittlich 963 € pro Monat), ein Studium kostet dich Geld (rund 918 € im Monat). Nach der gesamten Ausbildungs- bzw. Studienzeit, die meistens mehrere Jahre dauert, kommt da eine beachtliche Summe zusammen. Auf längere Sicht kann es wiederum sinnvoll sein, studiert zu haben.  

Ein Studium bringt dir im Durchschnitt etwa 3.500 bis 3.600 € netto ein. Mit einer Lehre verdienst du etwa 1.900 €. Auch beim Studium ist es so, dass es noch einen Unterschied macht, ob man nur einen Bachelor macht oder noch weiter studiert. Auch ein Masterstudium bringt dann nochmal zusätzlich Geld.

Felix Weinhardt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Doch auch das ist kein zwingender Grund, auf eine Ausbildung verzichten. Zum einen gibt es duale Studiengänge – also ein Mix aus Studium an der Hochschule und Ausbildung im Unternehmen. Zum anderen läuft einem auch nach einer Ausbildung das Studium nicht weg. Für alle, die Lust haben, sich weiterzubilden, gibt es die Möglichkeit, auch noch nachträglich berufsbegleitend zur Uni zu gehen.

Du weißt noch gar nicht, was du werden willst? Auch kein Problem!

Wenn du noch nicht (genau) weißt, in welche Richtung es beruflich für dich gehen soll, dann kann es hilfreich sein, zu wissen, in welchen Berufsbereichen noch Leute gesucht werden. 

Der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften ist in vielen Bereichen sehr groß. In einigen Branchen gibt es sogar einen Fachkräftemangel. Gute Chancen hat man unter anderem in Berufen des Handwerks, im Bau, in der Pflege, in Gesundheit- und Verkaufsberufen, als Berufskraftfahrer, im Güterverkehr oder als Lokomotivführer. Großer Bedarf besteht auch bei Erziehern.

Sarah Müller, Berufsberaterin bei der Bundesagentur für Arbeit 

In welchen anderen Branchen außerdem noch Leute gesucht werden, erfährst du bei der Bundesagentur für Arbeit. Und dort findest du auch ein „Erkundungstool“, mit dem du herausfinden kannst, welcher Job, welche Ausbildung oder welches Studium am besten zu dir passt. 

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