In dieser Folge des Podcasts Deutschland3000 ist die ehemalige UN-Mitarbeiterin Karoline Klose bei Eva Schulz zu Gast. 85 min
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85 min

Die ehemalige UN-Mitarbeiterin Karoline Klose über den Sinn und Unsinn von Entwicklungszusammenarbeit und die Frage, wie man die Welt verbessern kann, ohne sich selbst dabei kaputt zu machen.

MDR SPUTNIK Mo 19.04.2021 13:44Uhr 85:15 min

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Diese Folge ist in vielerlei Hinsicht eine besondere Folge: zum einen, weil ich dafür eine ziemlich umständliche Anreise hatte, noch dazu im Februar, als es gerade in vielen Teilen Deutschlands Minusgrade hatte und volle Kanne geschneit hat. Und dann aber vor allem, weil mein Gast jemand ist, die ausnahmsweise mal so gar nicht bekannt oder gar prominent ist – aber nichtsdestotrotz eine Geschichte hat, die mich total beeindruckt und die ich deshalb mit euch teilen will.

Karoline Klose ist 35 Jahre alt und hatte eigentlich eine krasse internationale Karriere geplant: Sie hat an Elite-Unis in England und den USA studiert und anschließend für angesehene Entwicklungsorganisationen gearbeitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und die UN – also die Vereinten Nationen. Sie hat, wie sie selbst sagt, ihren Traum gelebt: Sie war in ganz vielen verschiedenen Ländern unterwegs – von Ägypten und Tunesien über Äthiopien, den Sudan bis Haiti –, immer als Teil einer internationalen, multikulturellen Gemeinschaft und ganz stark angetrieben durch den Wunsch, die Situation vor Ort zu verbessern. 

Aber dann passierte etwas, womit sie vorher nicht gerechnet hatte: Die vielen, teils echt heftigen Eindrücke aus den verschiedenen Krisengebieten stürzten sie selbst in eine Krise. Karoline bekam ein Posttraumatisches Belastungssyndrom. Schließlich wurde es so schlimm, dass sie ausstieg. Sie verabschiedete sich schweren Herzens von ihrem Traum, ihrer Karriere und ihrem Lebensstil und macht heute etwas ganz anderes: Gemeinsam mit ihren Eltern und einer Gruppe von engagierten Leuten baut sie ein inklusives Ökodorf auf dem Land.

Ich hab mit Karo ‘ne gute Stunde über ihre Erfahrungen in aller Welt gesprochen, über den Sinn und Unsinn von Entwicklungszusammenarbeit und die Frage, wie man die Welt verbessern kann, ohne sich selbst dabei kaputt zu machen. Für mich waren das superinteressante und lehrreiche, aber zum Teil auch sehr bedrückende Einblicke, deshalb an dieser Stelle einmal die Warnung: Es geht stellenweise auch um Krieg, Gewalt und einen Suizid. Falls euch solche Themen stark belasten, hört euch diese Folge lieber nicht an. 

Bei der Telefonseelsorge könnt ihr rund um die Uhr kostenlos anrufen und jegliche Sorgen und Gedanken anonym mit jemandem teilen: 0800-1110111 oder https://www.telefonseelsorge.de/.

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet Betroffenen und Angehörigen vielfältige Informations- und Hilfsangebote wie ein Diskussionsforum und das Info-Telefon Depression: https://www.deutsche-depressionshilfe.de

In Notfällen, z.B. bei drängenden und konkreten Suizidgedanken, wendet euch bitte an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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